„Jeder ist jemand“ – Michel Friedman am Lessing

Am 05.03.2024 besuchte der Publizist und ehemalige Politiker Michel Friedman gemeinsam mit Serap Güler, Florian Braun und Abraham Lehrer unser Lessing Gymnasium. Dabei informierte er die Schüler*innen der  Jahrgangsstufe 10 über den wachsenden Antisemitismus weltweit und erinnerte an die Bedeutung eines respektvollen Umgangs aller Menschen miteinander. Anschließend hatten die Schüler*innen in einer Diskussionsrunde die Gelegenheit offene Fragen zu klären.  

Friedman leitete das Thema ein, indem er von seiner Familiengeschichte erzählte. Seine Mutter und Großmutter waren in den Zeiten des Nationalsozialismus von der Verfolgung von Menschen mit jüdischem Glauben betroffen, konnten aber durch Schindlers Liste dem Konzentrationslager entkommen. Diese Geschichte prägte seine Sicht- und Denkweise schon in jungen Jahren und er setzte sich bereits in seiner Schulzeit gegen Hass und Hetze und für Betroffene ein. 

In seinem Vortrag wurde deutlich, dass es ihm nicht nur um Antisemitismus und dessen Bekämpfung geht, sondern auch um die generelle Gleichberechtigung aller Menschen. So benutze er immer wieder den Satz „Niemand ist niemand und jeder ist jemand “, der den Schüler*innen verdeutlichte, dass auch sie eine Stimme haben, die sie nutzen sollten, um sich für andere und sich selber einzusetzen.  

Der auch anwesende Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, merkte dazu an, dass Bildung für ihn dabei ebenfalls eine große Rolle spielt. Bildung trage entscheidend dazu bei, Hass zu bekämpfen, der oft durch Unwissen entsteht.

Friedman ermutigte die Schüler*innen dazu, die Streitkultur wieder aufleben zu lassen. Seiner Meinung nach würde diese immer mehr aussterben, da auch Eltern viel zu wenig mit ihren Kindern diskutieren und streiten würden. Er selber habe schon immer leidenschaftlichen über alle möglichen Themen gestritten und diskutiert. „Streit ist etwas Wunderbares. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Streit wird euer ganzes Leben lang wichtig sein.“ Allerdings betonte er auch, dass Streit immer argumentativ geführt werden muss. Deshalb würde er sich nie auf einen Streit mit zum Beispiel dem AFD-Politiker Björn Höcke einlassen, da diese Diskussion von Emotionen geleitet wäre.  

Dass seine Ausführungen auch für die Jugendlichen relevant und interessant waren, spiegelte sich in der Stille des Publikums wider, was auch die ebenfalls anwesenden Politiker Serap Güler und Florian Braun anmerkten. Florian Braun, selbst ehemaliger Schüler des Lessing Gymnasiums sagte, er hätte diese Bibliothek noch nie so still erlebt.  

Text: Linda, Elina und Emma, 10e

Fotos: Jörg Mäß 

 

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